Baum der Wünsche.

Es begab sich, dass ein armer und einfacher Mann, der während einer Wanderung müde wurde, an einem Baum einschlief, ohne zu wissen, dass es sich um einen Wünsche-Baum handelte. Ein Wünsche-Baum ist ein Baum, der demjenigen bzw. derjenigen alle Wünsche erfüllt, der bzw. die sich länger als eine Stunde im Umkreis von einem Meter unter ihm aufhält. Als der arme Mann aufwachte, sich rekelte, streckte und langsam wieder ins Hier und Jetzt zurückkehrte, dachte er daran, wie schön es sein würde, wenn er nicht mehr alleine wäre, sondern eine schöne junge Frau hätte. Kaum hatte er diesen Wunsch gedacht, stand eine wunderschöne, junge Frau vor ihm, die ihn verliebt anblickte. Der arme Mann konnte sein Glück kaum fassen. Er dachte im gleichen Augenblick daran, wie schön es wäre, wenn sie ein gemeinsames Haus hätten. Er hatte es kaum gedacht, da saß er mit seiner schönen, jungen Frau in einem Traumpalast, der direkt neben dem Wünsche-Baum entstanden war. »Ach, wie schön wäre es, wenn ich jetzt noch viel Geld hätte.« Und wieder geschah das Unvorstellbare: Kaum gedacht, schwamm er plötzlich regelrecht im Geld. Nun hatte er alles, von dem er je geträumt hatte.                              Doch nun beschlichen ihn negative Gedanken, solche, die ihn bereits sein ganzes Leben lang geplagt hatten: »Wieso habe ich so viel Glück?« … »Warum passiert das ausgerechnet mir?« … »Sicherlich muss ich all‘ dieses Glück teuer bezahlen!« Kaum war er mit diesen Gedanken zu Ende, tat sich mit einem Mal die Erde auf, und das herrliche Haus mit dem ganzen Geld verschwand. Die negativen Gedanken des Mannes verstärkten sich: »Jetzt, da ich arm bin, wird es sicherlich nicht lange dauern, und meine schöne, junge Frau wird mich verlassen.« Wenige Augenblicke später verließ ihn die schöne, junge Frau und verschwand aus seinem Leben. »Nun habe ich nur noch meine Gesundheit. Hoffentlich verliere ich nicht auch die noch.«… Kaum gedacht, überkam ihn eine schwere Krankheit. Nun saß er wieder neben dem Baum – ohne Haus, ohne Frau und krank. »Bei all‘ dem Unglück, das ich magisch anziehe, muss ich bestimmt bald sterben.« Das waren dann seine letzten Gedanken …

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